Einsatzbereich
Mit dem FDRT können Rechtschreibkompetenzen und mit dem SMB die morphematische Bewusstheit ab dem Ende der 4. bis zum Anfang der 7. Schulstufe erfasst werden. Die FDRA ermöglicht darüber hinaus eine Rechtschreibfehleranalyse in freien Texten von der 3. bis zur 9. Schulstufe. Alle drei Verfahren können im Einzel- oder Gruppensetting angewandt werden.
Inhalt
Die Testbatterie besteht aus einem förderdiagnostischen Rechtschreibtest (FDRT) in Form eines Lückendiktats, einer darauf abgestimmten Fehleranalyse für freie Texte (FDRA) sowie dem Screening zur Erfassung der morphematischen Bewusstheit (SMB).
Ziel des Verfahrens ist eine wissenschaftlich fundierte Diagnostik der orthografischen und morphematischen Kompetenzen im schulischen und wissenschaftlichen Kontext. Darüber hinaus kann das Verfahren bei der Diagnostik von Lernstörungen im Bereich Rechtschreibung eingesetzt werden. Den dritten Schwerpunkt bilden Förderdiagnostik und Verlaufskontrolle durch die Analyse von zehn praxisnahen Fehlerkategorien: lautliche Fehler, harte/weiche Konsonanten, Doppelkonsonanten, Dehnung, S-Schreibung, Präfixe, Suffixe, Wortstamm ä, Doppelkonsonanten an der Morphemgrenze und Groß-/Kleinschreibung. Diese zehn Fehlerkategorien sind nach einem kognitiven Entwicklungsmodell der Rechtschreibung gruppiert und bilden die Grundlage für die Fehleranalyse im FDRT und der FDRA. Die Fehlerkategorien sind genau auf das regelbasierte, morphematische Konzept des separat erhältlichen Rechtschreibförderprogramms MORPHEUS (Kargl & Purgstaller, 2010) abgestimmt. Daher lässt sich durch die gleichzeitige Verwendung der MORPHEUS-Testbatterie und des MORPHEUS-Förderprogramms eine präzise individuelle Förderung der Rechtschreibkompetenz planen.
Im FDRT können die Rechtschreibkompetenzen insgesamt (richtig geschriebene Wörter) sowie optional die zehn förderdiagnostischen Fehlerkategorien überprüft werden. Es liegen zwei Parallelformen mit 31 (Form A) bzw. 33 (Form B) Lückensätzen vor. Form A und B können auch kombiniert als Langform (A + B) eingesetzt werden. Die Auswertung kann per Hand oder besonders ökonomisch mithilfe des Auswerteprogramms am PC vorgenommen werden. Das PC-Programm bietet auch eine Exportfunktion der Daten an.
Für die Durchführung der Langform des FDRT (A + B) benötigt man die Testhefte bzw. Auswertebögen in der Form A und B. Der Profilbogen kann wahlweise für die Form A, B oder A + B eingesetzt werden. Wird das PC-Auswerteprogramm genutzt, benötigt man nur die Testhefte. Das SMB überprüft die morphematischen Kompetenzen, z. B. im Bereich Derivation oder Flexion, mithilfe von 18 Pseudowörtern, die so verändert werden müssen, dass sie vorgegebene Sätze grammatikalisch richtig ergänzen. Durch die Verwendung von Pseudowörtern wird ausgeschlossen, dass semantische Strategien eine Rolle spielen. Die morphematische Bewusstheit stellt für morphematische Förderansätze (wie das MORPHEUS-Förderprogramm) eine wichtige Grundvoraussetzung dar. Das SMB kann per Hand oder mithilfe des PC-Programms ausgewertet werden.
Bei der FDRA handelt es sich um ein auf die zehn Fehlerkategorien des FDRT abgestimmtes Analyseraster zur Kategorisierung von Fehlern aus freien Texten, durch die die Förderdiagnostik erheblich vertieft werden kann. Die FDRA wird per Hand ausgewertet.
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Zuverlässigkeit
Die Paralleltestreliabilität für den Gesamtwert (richtige Wörter) in der Form A und B des FDRT beträgt r = .88. Cronbachs Alpha liegt für den FDRT in der A-Form zwischen &alpha = .89 und &alpha = .91, in der B-Form zwischen &alpha = .91 und &alpha = .92 und in der Langform (A + B) bei &alpha = .95. Für das SMB liegt Cronbachs Alpha zwischen &alpha = .86 und &alpha = .88.
Testgültigkeit
Die Korrelationen für den Gesamtwert (richtige Wörter) der beiden Formen A und B des FDRT mit der HSP bzw. dem DRT 5 liegen zwischen r = .76 und r = .78. Alle durchgeführten Analysen weisen außerdem auf eine zufriedenstellende diskriminante und konvergente Validität der unterschiedlichen Module (FDRT Form A und B sowie SMB) hin.
Normen
FDRT und SMB wurden in Österreich und Deutschland für unterschiedliche Schulformen (Volks-?und ?Grundschule, Hauptschule in Deutschland, ?Mittelschule in Österreich und Gymnasium) normiert (N = 1.656). Es stehen schulformübergreifende Normen, Normen für das Gymnasium bzw. die Hauptschule?und ?Mittelschule sowie für Kinder mit nicht deutscher Muttersprache zur Verfügung. Die FDRA wird nicht anhand von Normen ausgewertet, sondern dient der Beurteilung individueller Lernfortschritte im Förderverlauf.
Bearbeitungsdauer
FDRT: ca. 20 bis 25 Minuten. SMB: ca. 20 Minuten
Erscheinungshinweis
In Anwendung seit 2021.
Copyright-Jahr
2021