Lassen sich Lernstörungen vermeiden?
Das Entstehen von Lernstörungen zu verhindern, ist angesichts der Folgen für die Betroffenen und die Gesellschaft ein Thema von hoher Priorität. Um möglichst früh intervenieren zu können, ist es wichtig, die Vorläuferfähigkeiten für Schriftsprach- und Mathematikerwerb zu identifizieren. Hierzu gibt es ermutigende Forschungsergebnisse.
In mehreren Längsschnittstudien konnten übereinstimmend drei grundlegende kognitive Fertigkeitsbereiche für den Erfolg beim frühen Leseerwerb identifiziert werden: Buchstabenkenntnis, phonologische Bewusstheit und die Benenngeschwindigkeit für bekannte Objekte.
Auch bei arithmetischen Fähigkeiten kann ein Erfolg bei Erwerb des Rechnens vorhergesagt werden, eine Kombination aus frühen symbolischen wie nichtsymbolischen Vergleichsdefiziten erhöht das Risiko, später eine Rechenstörung auszubilden.
Erwiesenermaßen ist es eine erfolgreiche Strategie, Kinder mit frühen Entwicklungsrückständen in den relevanten Vorläuferfertigkeiten zu identifizieren und diese dann durch intensive und gezielte Übungen zu verbessern. So wird erreicht, dass der Anfangsunterricht in der Schriftsprache und in Mathematik besser bewältigt kann. Inzwischen liegen in ihrer Wirksamkeit gut belegte Präventionsprogramme vor.
Beeinträchtigungen in der phonologischen Bewusstheit vor der Einschulung sind nicht nur ein geeigneter Frühwarnhinweis für schulische Schriftspracherwerbsprobleme, sie lassen sich auch durch entsprechende Präventionsprogramme nachhaltig beeinflussen. Übungen zur phonologischen Bewusstheit in Kombination mit Übungen zur Verknüpfung von Buchstabenlauten und ihrer visuellen Repräsentation scheinen besonders wirkungsvoll zu sein (z.B. HLL).
Ansätze einer gezielten mathematischen Frühförderung enthalten Übungen zum Verstehen des Zahlenraumes und zur Mengenbewusstheit von Zahlen und Zahlrelationen (z.B. MZZ oder MARKO), die Trainings werden über mehrere Wochen durchgeführt.