Einsatzbereich
Erfassung beratungs- und therapierelevanter Aspekte der Prüfungsangst bei Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden. Der Einsatzbereich liegt im pädagogisch-psychologischen sowie klinischen Forschungs- und Anwendungsbereich, aber auch in der differenziellpsychologischen und entwicklungspsychologischen Forschung.
Inhalt
Der PAF misst Prüfungsängstlichkeit als situationsspezifische Persönlichkeitsdisposition mit den vier Dimensionen Aufgeregtheit (emotionale und körperliche Anspannung), Besorgtheit (Gedanken über Versagen, Selbstzweifel), Interferenz (Ablenkung von der Aufgabe durch irrelevante Gedanken) und Mangel an Zuversicht (mangelnder Selbstwert). Jede Subskala wird anhand von fünf Items erfasst, die sich auf mögliche Gefühle und Gedanken in Prüfungssituationen beziehen. Aufgrund der hohen Prävalenz von Prüfungsängstlichkeit und den hiermit verbundenen negativen Konsequenzen kommt der PAF insbesondere bei Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden zum Einsatz. Es stehen zwei Versionen zur Verfügung: Der PAF-S richtet sich an ältere Schüler und Studierende (Verwendung der Anrede „Sie“), der PAF-D an jüngere Schüler (Verwendung der Anrede „Du“). Die Unterscheidung verschiedener Prüfungsangstkomponenten hat die Ausarbeitung neuer Interventionsprogramme zur Reduktion der Prüfungsangst angeregt. Je nachdem, welche Subkomponenten bei Prüfungsängstlichen besonders ausgeprägt sind, stehen unterschiedliche Interventionsmaßnahmen zu deren Reduktion im Vordergrund.
Zuverlässigkeit
Der PAF weist hohe interne Konsistenzen (Gesamtskala: .88; Aufgeregtheit: .86; Besorgtheit: .81; Interferenz: .79; Mangel an Zuversicht: .85) und Retestreliabilitäten (Gesamtskala: .86; Aufgeregtheit: .80; Besorgtheit: .79; Interferenz: .79; Mangel an Zuversicht: .83) auf.
Testgültigkeit
Zur Bestimmung der Konstruktvalidität des PAF wurden Zusammenhangsmuster zu ausgewählten Persönlichkeitsmerkmalen und Variablen aus dem Prüfungskontext untersucht. Im Sinne einer Multitrait-Multimethod-Analyse umfassen diese Kriterien sowohl Instrumente zur Erfassung von Prüfungsängstlichkeit und allgemeiner Ängstlichkeit als auch weniger verwandte Konstrukte. Die Zusammenhangsmuster weisen auf eine hohe konvergente sowie diskriminante Validität des PAF hin: So fanden sich etwa signfikant positive Korrelationen des PAF mit dem Bereich Angstauslösung des Differentiellen Leistungsangstinventars (.35 bis .64), mit der Skala Vigilanz des ABI-E (.40), der Skala Neurotizismus des NEO-FFI (.32 bis .56) sowie externalen Kontrollüberzeugungen mit dem FKK (.16 bis .33) und signifikant negative Korrelationen mit der Skala Kognitive Vermeidung des ABI-E (-.40) und dem SWE (-.13 bis -.46). Der PAF (und insbesondere die Skala Besorgtheit) erlaubt Zustandsangst (erfasst mit dem STADI) in Prüfungssituationen vorherzusagen (Korrelation von .47). Die mittlere Beurteilerübereinstimmung der Selbst- und Fremdbeurteilungen im PAF lag bei .31.
Normen
T-Werte und Prozentrangnormen für Studierende (N = 1.350); für Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren liegen Grobnormen (Quartile) vor (N = 340).
Bearbeitungsdauer
Etwa 5 bis 10 Minuten.
Erscheinungshinweis
In Anwendung seit 2011.
Copyright-Jahr
2011