Das KWKJ erfasst aus Sicht von Schüler*innen der 5. bis 10. Klasse, inwiefern Eltern den Ausdruck ihrer Zuneigung von erwünschten Verhaltensweisen des Kindes bzw. seinen Schulleistungen abhängig machen. Der Fragebogen kann bei Auffälligkeiten im Lern- und Leistungsverhalten (z. B. Prüfungsangst) und zur vertiefenden Diagnostik im Rahmen klinisch-psychologischer Auffälligkeiten (z. B. Depression) eingesetzt werden. Das KWKJ zeigt eine sehr gute interne Konsistenz, es wurde an einer großen Eichstichprobe normiert und umfänglich validiert.
Einsatzbereich
Einzel- und Gruppentestungen in den Klassenstufen 5-10. Die Anwendung des KWKJ ist angezeigt bei (1) Auffälligkeiten im Lern- und Leistungsverhalten (z. B. Leistungs- und Prüfungsangst, Schwierigkeiten bei der Motivations- und Emotionsregulation) und (2) bei klinisch-psychologischen Auffälligkeiten (z. B. depressiven Störungsbildern, Ängsten oder Verhaltensauffälligkeiten).
Inhalt
Unter „konditionaler Wertschätzung“ wird verstanden, dass Eltern den Ausdruck ihrer Zuneigung und Wertschätzung zum eigenen Kind davon abhängig machen, dass es erwünschte Verhaltensweisen bzw. Leistungen zeigt (z. B. „Ob meine Mutter mich mag, hängt daran, welche Schulnoten ich bekomme.“). Das Erleben von konditionaler Wertschätzung durch Kinder und Jugendliche ist an der Entstehung vielfältiger klinischer wie auch pädagogisch-psychologischer Auffälligkeiten beteiligt. Ein präzises Bild des Erlebens von konditionaler Wertschätzung ermöglicht die zielgenaue Auswahl therapeutischer und pädagogischer Interventionen.
Das KWKJ erlaubt eine differenzierte sowie ökonomische Erfassung der konditionalen Wertschätzung, die Kinder und Jugendliche durch ihre Eltern in Bezug auf akademische Leistungen und ihre Emotionsregulation erleben. Es wird dabei erfasst, in welchem Umfang die Heranwachsenden eine Zunahme von Wertschätzung bei erwünschtem Verhalten und/oder einen Entzug der Wertschätzung bei unerwünschtem Verhalten wahrnehmen.
Zuverlässigkeit
Die Reliabilität der KWKJ-Skalen ist gut bis sehr gut: Die an der Eichstichprobe ermittelten internen Konsistenzen der drei Skalen liegen zwischen a = .92 und .95.
Testgültigkeit
Die systematisch an den Konstruktdefinitionen orientierten Itemformulierungen stellen die Inhaltsvalidität des Inventars sicher. Zudem wird die Validität über die Befunde aus explorativen und konfirmatorischen Faktorenanalysen bestätigt. Erwartungskonforme Skaleninterkorrelationen sowie Zusammenhänge mit anderen Merkmalen (depressiven Symptomen, Prüfungsangst, Selbstwertkontingenz, Fähigkeitsselbstkonzept, Emotionsregulation) liefern deutliche Belege für die konvergente und diskriminante Validität des Verfahrens.
Normen
Das KWKJ wurde an einer repräsentativen Eichstichprobe von N = 3.485 Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 5-10 aller Regelschulformen normiert. Die Normtabellen enthalten jeweils Prozentrangwerte, T-Werte und T-Wert-Bänder.
Bearbeitungsdauer
Die reine Bearbeitungsdauer beträgt ca. 10-15 Minuten zuzüglich 5 Minuten für Instruktion und Erläuterungen. Die Auswertung nimmt etwa 5-7 Minuten in Anspruch.
Erscheinungshinweis
In Anwendung seit 2021.
Copyright-Jahr
2021