
Das LSI-R™ ist ein psychometrisches Verfahren zur standardisierten Einschätzung des Rückfallrisikos, zur Erfassung der hierfür bedeutsamen Risikofaktoren sowie zur Erhebung des Behandlungsbedarfs bei männlichen erwachsenen Rechtsbrechern. Es kann von Psychologen, Psychiatern und Sozialpädagogen eingesetzt werden, die über fundierte Erfahrungen mit der Zielgruppe und über Kenntnisse im Umgang mit psychometrischen Instrumenten verfügen. Die Hauptanwendungsbereiche des Verfahrens liegen in der Arbeit mit Gefangenen des Strafvollzugs, in der Bewährungshilfe und der Führungsaufsicht. Darüber hinaus wird das Verfahren im Rahmen gutachterlicher Fragestellungen zur Prognose, Lockerungseignung im Vollzug und zur Behandlungsplanung eingesetzt.
Dieses Verfahren ist außerdem in einer englischen Fassung lieferbar.
Das LSI-R™ ist eines der international am besten untersuchten Prognoseinstrumente und gehört zu den Verfahren der „dritten Generation“, die sich durch den systematischen Einbezug auch dynamischer Risikofaktoren auszeichnen. Es handelt sich um ein Verfahren zum „Risk-Needs-Assessment“, welches neben der Einschätzung des Rückfallrisikos („risk“) auch zur inhaltlichen Identifizierung der hierfür verantwortlichen individuell bedeutsamen Risikofaktoren („needs“) beiträgt und damit Hinweise auf den jeweiligen Bedarf und die erforderliche inhaltliche Ausrichtung von Behandlungsmaßnahmen gibt. Es wurde speziell für Strafgefangene und für Probanden der Bewährungshilfe entwickelt und basiert auf einer kognitiv-behavioralen Theorie kriminellen Verhaltens. Die insgesamt 54 Items sind zehn übergeordneten Risikobereichen zugeordnet (kriminelle Vorgeschichte, schulischer und beruflicher Werdegang, familiärer und sozialer Bindungsbereich, Finanzen, Wohnsituation, Freizeitgestaltung, Substanzkonsum, klinische Auffälligkeiten, Einstellungen) und werden durch den erfahrenen Anwender auf der Grundlage von Akteninformationen und Explorationsangaben des Probanden eingeschätzt.
Die interne Konsistenz lag bei zwei deutschen Stichproben zwischen α = .84 und α = .89 (für den Gesamtscore), die Beurteilerübereinstimmung lag für den Gesamtscore zwischen ICC =.93 und ICC = .96.
Im Manual werden signifikante Vorhersageleistungen bezüglich verschiedener Rückfallereignisse und Haftverhalten berichtet. Die konvergente Validität wurde durch Korrelationen mit den Verfahren HCR-20, PCL-R, VRAG, OGRS nachgewiesen.
Perzentile und T-Werte, basierend auf N = 649 erwachsenen männlichen Straftätern (deutsche Normgruppen), Angaben über Rückfallquoten für unterschiedliche Risikogruppen (N = 528), Empfehlungen für geeignete und geprüfte Schwellenwerte in unterschiedlichen Entscheidungskontexten.
Bei Kenntnis sämtlicher relevanter Informationen ca. 15 Minuten.
In Anwendung seit 2012.
2012