
Das Verfahren ist für die Früherkennung von Lese- und Rechtschreibstörungen bei 4- bis 6-jährigen Kindern entwickelt worden und eignet sich insbesondere bei flächendeckenden Untersuchungen wie bei Einschulungsuntersuchungen oder bei der U9 für die gesundheitsärztlichen Dienste. Es kann in Kindergärten und anderen vorschulischen Einrichtungen, in der kinderärztlichen Praxis, in der logopädischen und psychologischen Praxis aber ebenfalls nutzbringend eingesetzt werden.
HASE hat das Ziel, Kinder mit Sprach- bzw. Schriftspracherwerbsstörungen aufzufinden. Das Screening enthält vier theoretisch und empirisch fundierte Aufgabengruppen: Nachsprechen von Sätzen (NS), Nachsprechen von Kunstwörtern (KN), Wiederholen von Zahlenfolgen (WZ) und Erkennen von Wortfamilien (EW). Diese Aufgaben haben sich als reliable und valide Indikatoren für die allgemeine Sprachleistungsfähigkeit sowie für Bereiche der phonologischen Schleife des Arbeitsgedächtnisses erwiesen, die für die Erkennung von Sprach- und Schriftspracherwerbsstörungen relevant sind. Die Items wurden von einer professionellen Sprecherin auf Tonträger gesprochen. Der Test ist entweder über CD-Player oder über PC mit Soundkarte und üblichen Lautsprechern (PC-Version) durchzuführen. Auswertung und Profilerstellung erfolgen manuell auf Auswertebögen oder rechnergestützt.
Systemvoraussetzungen Software
Zum Betrieb der Software wird folgende Systemkonfiguration empfohlen:
Die interne Konsistenz variiert je nach Aufgabengruppe zwischen α = .71 und .83.
Die prognostische Validität wurde durch eine Längsschnittstudie vom Vorschulalter bis zum Ende der 3. Grundschulklasse bestimmt. Dabei wurde die Schriftsprachentwicklung von über 1.000 Kindern verfolgt. In Abhängigkeit vom jeweiligen Kriterium variieren die RATZ-Indizes zwischen 39 und 72 und weisen HASE als prognostisch gültigstes Verfahren in diesem Bereich aus. Inhaltliche Validität ist gegeben, Korrelationsstudien zeigen deutliche Zusammenhänge zwischen den HASE-Aufgaben im Vorschulalter und den Lese-/Rechtschreibleistungen in den Grundschulklassen bis Ende der 3. Klasse.
Kritische Punktwerte für jede Aufgabengruppe und Risikowerte liegen für 4- bis 6-Jährige vor. Zusätzlich werden Altersnormen (Prozentränge und T-Werte) für 4- bis 6-Jährige in Halbjahresschritten angegeben (N = 52.832).
Durchführung und Auswertung beanspruchen in der PC-Version ca. 10 Minuten.
In 2., überarbeiteter und erweiterter Auflage seit 2008 lieferbar.
2008