Einsatzbereich
Kinder am Ende des Kindergartens bis zur Mitte der 1. Schulstufe; Anwendung als Gruppentest in ganzen Klassen oder Kindergartengruppen sowie als Einzeldiagnostikum.
Inhalt
Der ERT0+ eignet sich speziell zur Erkennung von Entwicklungsrückständen im Bereich der mathematischen Vorläuferfähigkeiten (im Kontext von Rechenschwäche/Dyskalkulie). Es werden mit insgesamt 17 Skalen Fähigkeiten und Fertigkeiten erfasst, welche als Vorläuferkompetenzen für Mathematik gelten. Die Skalen lassen sich zu den drei Faktoren Kognitive Grundfähigkeiten, Mengen-Wissen und Zahlen-Wissen zusammenfassen. Aufgrund der erreichten Werte in den drei Faktoren können direkt Förderschwerpunkte abgeleitet werden. Die Summe der drei Faktoren ergibt den Gesamtwert Mathematische Leistung.
Der Test differenziert besonders gut im unteren Leistungsbereich. Neben der Diagnostik von Entwicklungsrückständen bei mathematischen Vorläuferkompetenzen gibt der ERT 0+ zusätzlich Aufschluss über das konkrete Ausmaß einer solchen Störung. Überdies lassen sich aus den Faktorwerten erste Förderschwerpunkte ableiten. Prozessdiagnostisch können anhand des ERT 0+ Veränderungen durch gezielte Förderung überprüft und nachgewiesen werden. Anhand von Klassenprofilen können Informationen über die mathematischen Vorläuferfähigkeiten und Fertigkeiten ganzer Klassen bzw. Gruppen gewonnen werden, daher ist das Diagnostikum bestens geeignet für eine Entwicklungsstandanalyse von Kindergartengruppen und Klassen im Schuleingangsbereich.
Zuverlässigkeit
Die gesamte Testkonsistenz über alle 71 Items hinweg beträgt .98 bei einer mittleren Iteminterkorrelation von .40. Die Konsistenzen der Subtests sind sehr hoch (Cronbachs Alpha von .71 bis .98; mittlerer Wert über alle Skalen: α = .89). Die Stabilität liegt nach vier Wochen für den Gesamtwert bei rtt = .78.
Testgültigkeit
Der Gesamtwert korreliert mit einer differenzierten Pädagog(inn)enbeurteilung zu r = .37. In einer Längsschnittstudie über zwei Jahre wurde die Validität einer guten Vorhersage bestätigt, indem der Testwert des ERT 0+ mit den Werten von ERT 1+ und ERT 2+ stark korreliert (r = .46 bzw. 43). Weiter zeigen Quartilsmittelwerte in der Längsschnittstudie einen stabilen Verlauf. Das postulierte Faktorenmodell wird auch durch eine Faktorenanalyse gut bestätigt, wonach die drei Faktoren ca. 48 % der Gesamtvarianz aufklären.
Normen
Es liegen Prozentrangnormen und T-Werte für den Gesamtwert und die Faktorenwerte sowie Prozentrangnormen für die Einzelskalen vor (N = 2.094).
Bearbeitungsdauer
Bei einer Einzeldurchführung liegt die Bearbeitungszeit zwischen 60 und 120 Minuten. Für die Durchführung des Verfahrens in der Gruppe eignen sich grundsätzlich zwei bis drei Schulstunden, um auch die erforderlichen Pausen zu ermöglichen. Für die gesamte Auswertung werden ca. 5 bis 7 Minuten benötigt.
Erscheinungshinweis
In Anwendung seit 2014.
Copyright-Jahr
2013