Setzen Sie das Testverfahren ein, um die Diagnose einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei 6- bis 12-jährigen Kindern abzusichern. Ermitteln Sie die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer ADHS anhand eines Gesamtergebnisses, das aus drei Informationsquellen berechnet wird: einer Computertestung der Inhibitionsfähigkeit, einem Elternfragebogen und einem Lehrkraftfragebogen
Einsatzbereich
Das Verfahren wird als Einzeltest bei Kindern im Alter zwischen 6;0 und 12;11 Jahren angewandt. Einsatzbereiche sind die Kinder- und Jugendpsychiatrie, die Kinder- und Jugendpsychologie und -psychotherapie, die Neuropädiatrie, die Kinder- und Jugendmedizin, die Schulpsychologie, die Sonderpädagogik sowie die Forschung.
Inhalt
Ziel des ADHS-Tests 6–12 ist die Erhöhung der Sicherheit bei der Diagnose einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und die Ermittlung der Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer ADHS.
Dabei werden drei verschiedene Informationsquellen (Computertestung, Elternfragebogen, Lehrkraftfragebogen) zu einem Gesamtergebnis kombiniert. Die Computertestung erlaubt die objektive Erfassung der Inhibitionsfähigkeit. Der Elternfragebogen enthält 18 Fragen und dient der Erfassung der Kardinalsymptome von ADHS. Mit dem Lehrkraftfragebogen werden Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität mithilfe von drei globalen Einschätzungen erhoben. Der Lehrkraftfragebogen kann durch die Lehrkraft bzw. die primäre Bezugsperson in Bildungssettings ausgefüllt werden. Elternfragebogen und Lehrkraftfragebogen können über das Computerprogramm in der benötigten Stückzahl selbst ausgedruckt werden.
Das zum ADHS-Test 6–12 gehörende Computerprogramm erfüllt drei Aufgaben: Neben der Computertestung der Inhibitionsfähigkeit dient es der automatisierten Auswertung und der Datenhaltung. Für die Auswertung werden die Eltern- und Lehrkraftdaten in das Computerprogramm eingegeben. Das Computerprogramm ermittelt automatisch einen geschlechtsspezifischen Gesamtwert (T-Wert inkl. Konfidenzintervall und Prozentrang). Das Gesamtergebnis wird zur Ermittlung eines möglichen Verdachts auf ADHS herangezogen. Zusätzlich wird die geschlechtsspezifische Auftretenshäufigkeit des erzielten T-Wertes bei Kindern mit bzw. ohne ADHS angegeben. Eine Auswertung per Hand ist aufgrund der komplexen Verrechnung der Kennwerte zu einem Gesamtergebnis nicht möglich.
Technische Voraussetzungen:Der ADHS-Test 6–12 kann auf handelsüblichen Büro-Rechnern oder Laptops mit Betriebssystem Windows 10 oder neueren Windows-Betriebssystemen durchgeführt werden. Besondere Anforderungen an Prozessor oder Speicherausstattung bestehen nicht. Am Computer müssen eine physische Tastatur und eine Computermaus sowie zur Audioausgabe ein Lautsprecher oder Kopfhörer angeschlossen sein. Der Monitor sollte mindestens über eine Bildschirmdiagonale von 13“ verfügen. Für die Untersuchung werden weder eine Netzwerkanbindung noch ein Zugang zum Internet benötigt, da die Ergebnisse ausschließlich im Computersystem der Testanwender:innen verbleiben. Für die Durchführung notwendiger Updates kann jedoch der Zugang zum Internet erforderlich werden. Für die Durchführung auf Tablet ist der ADHS-Test 6–12 weder technisch ausgerichtet noch normiert. Es wird dringend davon abgeraten, den Test auf Tablet durchzuführen, selbst dann, wenn auf dem Tablet ein Windows-Betriebssystem installiert ist.
Weitere Informationen, Tutorials und Downloads zu ADHS-Test 6-12 finden Sie auch auf www.psychometrica.de.
Lesen Sie hier einen Artikel zum Thema: ADHS sicher diagnostizieren.
Zuverlässigkeit
Die Reliabilität des Gesamtergebnisses aus Computertest, Elternurteil und Lehrkrafturteil (Formel für gewichtete Summen nach Nunnally und Bernstein) ist sehr hoch: rtt = .92 (Jungen) bzw. rtt = .93 (Mädchen). Dies gilt auch für die Retestreliabilität (Zeitintervall vier Wochen) des Gesamtergebnisses aus Computertest, Elternurteil und Lehrkrafturteil: rtt = .84 (Jungen) bzw. rtt = .92 (Mädchen).
Testgültigkeit
Die Validität wird durch sehr deutliche Mittelwertunterschiede zwischen Kindern mit und ohne ADHS in Bezug auf die Testergebnisse des ADHS-Tests 6–12 dokumentiert (Effektstärke bei Jungen: 2.15; Effektstärke bei Mädchen: 2.05). Kennwerte der diagnostischen Genauigkeit zeigen, dass der ADHS-Tests 6–12 sehr gut in der Lage ist, zwischen Kindern mit und ohne ADHS zu unterscheiden: Jungen (Sensitivität = .85, Spezifität = .93, AUC = .96), Mädchen (Sensitivität = .83, Spezifität = .97, AUC = .96).
Normen
Die Normstichprobe besteht aus 702 Datensätzen, darunter 4,8 % (34 Fälle) von Kindern mit ADHS. Die Stichprobe wurde in sechs verschiedenen Bundesländern Deutschlands erhoben und nach Schulart, Geschlecht und Alter stratifiziert. Bei der Berechnung der altersspezifischen Normen wurde ein kontinuierliches Normierungsverfahren eingesetzt, d. h. die Normen weisen eine feine Abstufung auf und zeigen keine Sprünge an den Grenzen von Altersbereichen.
Bearbeitungsdauer
Die Testung am Computer dauert inklusive Instruktionen etwa 25 Minuten bei Jungen und 12 Minuten bei Mädchen. Das Ausfüllen des Elternfragebogens nimmt etwa fünf Minuten in Anspruch, das Ausfüllen des Lehrkraftfragebogens dauert etwa eine Minute. Für die Eingabe der Daten in das Computerprogramm werden zusätzlich ein bis zwei Minuten benötigt.
Erscheinungshinweis
In Anwendung seit 2023.
Copyright-Jahr
2023