Einsatzbereich
Jugendliche im Alter von 13 bis 20 Jahren. Einsatzbereiche sind die Sucht- und Jugendberatung, Jugendpsychotherapie oder Schulpsychologie sowie die klinisch und epidemiologisch ausgerichtete Forschung. Das Selbstbeurteilungsinstrument kann einzeln oder in der Gruppe bearbeitet werden.
Inhalt
Der FGP-J ist ein Selbstbeurteilungsverfahren, das sich aus insgesamt 19 Aussagen zum jugendlichen Glücksspielverhalten zusammensetzt. Der Beurteilungszeitraum umfasst die letzten sechs Monate. Für jedes Item stehen vier Antwortmöglichkeiten in Form einer Likert-Skala zur Verfügung, die von „nie“ bis „sehr oft“ reichen. Die Items des FGP-J orientieren sich konzeptionell an den Symptomen einer Glücksspielsucht wie gedankliche Vereinnahmung, Dysfunktionalität einer Glücksspielbeteiligung, Kontrollverlust, Toleranzentwicklung, Chasing-Verhalten, Verheimlichungstendenzen und negative Folgen. Bei der Auswertung wird ein Gesamtwert gebildet, welcher die Schwere einer Glücksspielproblematik repräsentiert. Vorrangiges Ziel des FGP-J ist ein Einsatz als Screening-Instrument. Dafür steht ein Cut-Off-Wert zur Verfügung, um möglicherweise problematisches Glücksspielverhalten zu identifizieren. Für eine dimensionale Betrachtung werden zusätzlich Normwerte berichtet. Eine Besonderheit des FGP-J besteht darin, dass dieser originär für Jugendliche konzipiert wurde und damit explizit jugendtypische Erlebens- und Verhaltensweisen abbildet.
Besonderheiten der computergestützten Fassung im HTSIm HTS stehen (im Gegensatz zur Papierversion) zwei Versionen des Fragebogens zur Verfügung: Version I (mit Screeningfragen) und Version II (ohne Screeningfragen). Version I entspricht der Papierfassung. In Version I beginnt der Fragebogen mit „Filterfragen“ zur Lebenszeit-Prävalenz und zur 6-Monats-Prävalenz: Der Jugendliche soll beantworten, ob er jemals (bzw. in den letzten 6 Monaten) Glücksspiele um Geld gespielt hat. Wird eine der „Filterfragen“ verneint, wird die Durchführung des Fragebogens automatisch beendet. Diese Version wird eingesetzt, wenn die befragte Person möglicherweise überhaupt keine Glücksspiele um Geld spielt. In diesen Fällen wird die Testzeit deutlich reduziert und es werden keine Fragen vorgegeben, die nicht zutreffen. Werden die Filterfragen hingegen bejaht, wird der Fragebogen regulär vorgegeben. Version II ist ausschließlich im HTS verfügbar. Darin fehlen die „Filterfragen“, sodass befragte Jugendliche in jedem Fall alle 19 Aussagen zum Glücksspielverhalten bearbeiten. Version II wird dann eingesetzt, wenn bereits vorab bekannt ist, dass die befragte Person in den letzten 6 Monaten Glücksspiele um Geld gespielt hat. Oder wenn unter allen Umständen sichergestellt werden soll, dass der Fragebogen vollständig beantwortet wird und ein vorzeitiger Abbruch ausgeschlossen werden soll. Eine Erhebung der Lebenszeit-Prävalenz und 6-Monats-Prävalenz entfällt in diesem Fall.
Lesen Sie hier einen Artikel zum Thema: Glücksspielsucht im Umfeld.
Zuverlässigkeit
Die interne Konsistenz der Gesamtskala beträgt α = .91.
Testgültigkeit
Während des Entwicklungsprozesses wurde besonderer Wert auf die inhaltsvalide Abdeckung der Symptome einer Glücksspielproblematik im Jugendalter gelegt. Empirische Befunde zur konvergenten Validität verweisen auf erwartungskonforme Zusammenhänge mit Variablen, die ausgewählte Facetten der Spielintensität repräsentieren.
Normen
Der Cut-off-Wert hat für den Altersbereich 13 bis 20 Jahre Gültigkeit. Zusätzlich liegen Prozentrangwerte für glücksspielerfahrene Jugendliche (N = 425) für zwei Altersgruppen vor (13- bis 15-Jährige, 16- bis 17-Jährige), und es werden geschlechtsspezifische Normwerte berichtet.
Bearbeitungsdauer
Die Bearbeitungszeit beträgt etwa 5 bis 10 Minuten und die Auswertungszeit etwa 5 Minuten.
Erscheinungshinweis
In Anwendung seit 2016.
Copyright-Jahr
2016