Einsatzbereich
Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 15 Jahren, Erwachsene ab 18 Jahren. Anwendungsmöglichkeiten neben der Neuropsychologie vor allem in der neurologischen Rehabilitation, der experimentellen Psychologie, der Psychiatrie sowie der Pharmakopsychologie.
Inhalt
Beim Turm von London handelt es sich um eine Transformationsaufgabe zur Erfassung des konvergenten problemlösenden Denkens. Der TL-D besteht aus drei verschiedenfarbigen Kugeln, die auf drei nebeneinander angeordneten vertikalen Stäben von unterschiedlicher Länge angeordnet sind. Auf den Stäben ist entweder Platz für eine, zwei oder drei Kugeln. Ziel der Aufgabe ist es, in einer minimal erforderlichen Anzahl von Zügen die Kugeln von einem Ausgangszustand in einen vorgegebenen Zielzustand zu überführen. Dabei darf bei jedem Zug jeweils nur eine Kugel versetzt werden. Der Schwierigkeitsgrad der Aufgabe lässt sich anhand der erforderlichen Zugzahl variieren. Diese Aufgabe erfasst komplexe Planungsprozesse, bei denen eine Vielzahl möglicher Handlungsoptionen erkannt und in der Vorstellung auf ihre Brauchbarkeit hinsichtlich des erwünschten Zielzustandes geprüft werden müssen. Die vorliegende Version des TL-D umfasst 20 Aufgaben unterschiedlichen Schweregrades.
Zuverlässigkeit
Die Retestreliabilität über drei Wochen wurde an einer Stichprobe von 80 Studierenden ermittelt. Dabei variierten die Reliabilitätskoeffizienten für die einzelnen Probleme zwischen rtt = .85 und rtt = 1. Der Reliabilitätskoeffizient des Gesamtscores, auf dem die Leistungsbeurteilung beruht, liegt bei .85. Die Berechnung der Split-Half-Reliabilität an einer Stichprobe von 630 erwachsenen Probanden ohne neurologische und psychiatrische Erkrankungen ergab einen Wert von r = .86. Die Berechnung der internen Konsistenz (Cronbachs Alpha) ergab über alle 20 Probleme einen Wert von α = .76.
Testgültigkeit
Beim TL-D handelt es sich um ein weltweit routinemäßig durchgeführtes Paradigma zur Erfassung problemlösenden Denkens. Die Sensitivität des TL-D zur Beschreibung von Störungen dieser Leistung bei Erwachsenen und Kindern mit neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen wurde wiederholt dargestellt. Eigene Studien an über 200 Patienten mit intrakraniellen Raumforderungen, Alkoholabhängigkeit, neurodegenerativen Erkrankungen, Depression oder Schizophrenie belegen die Sensitivität der gewählten Probleme sowie des Testablaufs. Zur Bestimmung der Konstruktvalidität wurde der Zusammenhang der Gesamtleistung im TL-D (Gesamtscore) mit verschiedenen kognitiven Leistungen anhand einer hinreichend großen Teilstichprobe der Normstichprobe (N = 248) berechnet. Die Korrelationen der Gesamtleistung im TL-D mit den erhobenen kognitiven Basisleistungen zeigen, dass die Testleistung in einem engeren Zusammenhang zu exekutiven Leistungen (z.B. kognitive Flexibilität) steht als zu anderen Leistungen (z.B. Merkspanne). Weiterhin ist an der Größe der einzelnen Korrelationskoeffizienten zu erkennen, dass das vom TL-D erfasste Merkmal nicht durch die anderen Verfahren erfasst wird.
Normen
Die Normierung erfolgte anhand einer Stichprobe von 299 Kindern und Jugendlichen und einer Stichprobe von 1.263 Erwachsenen ohne neurologische oder psychiatrische Vorerkrankungen. Sowohl für die Stichprobe der Kinder und Jugendlichen als auch für die Stichprobe der Erwachsenen konnten jeweils fünf Altersgruppen gebildet werden. Die Übertragung der Rohwerte in Prozentränge erfolgte jeweils für die verschiedenen Altersgruppen als auch für die Gesamtstichproben. Zusätzlich wurde die Gesamtstichprobe der Erwachsenen in drei Bildungsgruppen unterteilt, für die jeweils Prozentrangtabellen für die fünf Altersgruppen dargestellt sind.
Bearbeitungsdauer
Etwa 20 bis 25 Minuten.
Erscheinungshinweis
In Anwendung seit 2004.