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Screening und Differentialdiagnostik der Grafomotorik im schulischen Kontext – 2
Instrument zur Erfassung des grafomotorischen Entwicklungsstandes bei Kindern zwischen 4 und 9 Jahren
1. Auflage 2024
von Judith Sägesser Wyss, Michael Eckhart, Michelle N. Maurer
Das neu normierte, komplett überarbeitete und ergänzte Verfahren GRAFOS-2 ermöglicht die entwicklungsorientierte, altersentsprechende Erfassung grafomotorischer Kompetenzen im Kindergarten- und Grundschulalltag: Die Kinder werden zu diesem Zweck durch die Rahmengeschichte »Das Fest der Tiere« geführt. GRAFOS-2 besteht aus drei Teilen: Einem Screening, einem Beobachtungsbogen, sowie einer weiterführenden Differentialdiagnostik.
Einsatzbereich
Das GRAFOS-2 Screening kann in Gruppen von 10 bis 15 Kindern durchgeführt werden. Die GRAFOS-2 Differentialdiagnostik für Kinder, welche im Screening aufgefallen sind, wird individuell durchgeführt. Das Verfahren ist für Kinder im Alter von 4;0 bis 9;3 Jahren geeignet, ideal ist eine erste Anwendung im ersten Kindergartenjahr. Einsatz durch Erzieherinnen und Erzieher im Kindergarten oder Lehrkräfte in der Grundschule (Screening) sowie Fachpersonen der Psychomotoriktherapie, schulischen Heilpädagogik und Logopädie (Screening und Differentialdiagnostik).
Inhalt
Das Verfahren basiert auf entwicklungspsychologischen Grundlagen und erfasst ausgewählte entwicklungspsychologische Aspekte von Fein, Visuo- und Augenmotorik, Sitzhaltung, Zeichenentwicklung in Bezug auf das Zeichnen von Formelementen der Schrift, Strichführung, Formwiedergabe (visuomotorische Integration) und Wahrnehmung.
Im Screening wird geprüft, ob ein Kind die Grundelemente der Schrift zeichnen kann.
Der Beobachtungsbogen ermöglicht eine strukturierte und qualitative Erfassung des Schreibprozesses im Klassenrahmen. Die Lehrkraft beobachtet ausgewählte Aspekte der Haltung, der Bewegungsfähigkeit, der Motivation und der Ausdauer beim Schreiben und Zeichnen.
Die Differentialdiagnostik für Kinder mit Schwierigkeiten bei der Wiedergabe der Grundelemente der Schrift analysiert systematisch, auf welcher Entwicklungsstufe das Kind in den unterschiedlichen Bereichen der Grafomotorik steht.
NEU in GRAFOS-2:
Im Vergleich zu der ersten Auflage des GRAFOS sind im GRAFOS-2 einige Änderungen vorgenommen worden:
- Der bestehende Screeningbogen wurde aufgrund von Deckeneffekten bei Schulkindern um einen zweiten, anspruchsvolleren Screeningbogen für Schulkinder ergänzt. Dieser unterstützt einerseits den Einsatz des GRAFOS-2 in der Verlaufsdiagnostik von älteren Kindern und andererseits den Einsatz des Verfahrens in der Forschung, da sich individuelle Leistungsunterschiede von Schulkindern nun differenzierter erfassen lassen.
- Beim Screeningbogen fällt die Strichführung in der Beurteilung weg, wodurch nur die Formwiedergabe beurteilt wird. Die Strichführung wird neu im Beobachtungsbogen beurteilt.
- Die Beurteilung des Screenings erfolgt anhand überarbeiteter und spezifizierter Kriterien. Die Auswertung erfolgt neu binär mit 0 oder 1 Punkten pro Formelement (anstatt wie bisher mit 0, 1, oder 2 Punkten).
- In der Differentialdiagnostik wird neu auch die Mitbewegung im Bereich des Mundes und der Zunge beobachtet.
Zuverlässigkeit
Als Maß für die Interrater-Reliabilität wurde Cohens Kappa ermittelt. Der Kappa-Koeffizient beim Screening betrug Κ = .75.
Testgültigkeit
Die Validierung des Screenings wurde anhand renommierter Tests zur Visuomotorik, wie dem Beery VMI, vorgenommen. Die Validierung der Differentialdiagnostik basiert auf Daten renommierter Tests zur Grafo- und Visuomotorik.
Normen
Das GRAFOS-2 Screening wurde auf der Basis von N = 670 Kindergartenkindern und N = 2046 Schulkindern normiert. Die Differentialdiagnostik wurde auf der Basis von N = 106 Kindern (GRAFOS) normiert.
Bearbeitungsdauer
Screening (Gruppentestung): ca. 5 bis 10 Minuten;
Beobachtungsbogen: ca. 15 Minuten;
individuelle Differentialdiagnostik: ca. 60 bis 90 Minuten.
Erscheinungshinweis
in Anwendung seit 2024
Copyright-Jahr
2024
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