Schlussfolgerungen für die Nutzung von Testnormen
Was bedeutet das für die Nutzung der Testnormen? Grundsätzlich sind sie so wie bisher die besten Schätzer für die erreichten Kompetenzniveaus der Schüler*innen.
Werden die Normen für Platzierungsentscheidungen genutzt (also etwa zur Frage, ob ein Kind von der Regelschule auf eine Förderschule wechseln sollte), sollte man sich darüber im Klaren sein, dass die Nutzung der Normen möglicherweise eine Unterschätzung des potenziellen Kompetenzniveaus des Kindes im Vergleich mit den Kindern der eigenen Kohorte mit sich bringt. Hier sollte geprüft werden, ob die Entscheidung auch gerechtfertigt bleibt, wenn man Normdaten verwendet, die sich auf die Leistungen beziehen, die ein halbes Jahr früher erwartet wurden.
Im Zusammenhang mit der Feststellung, ob eine Lernstörung oder „Umschriebene Entwicklungsstörung schulischer Fertigkeiten“ im Sinne der ICD-10 vorliegt, ist zu bedenken, dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass festgestellte Leistungsdefizite durch mangelnde Beschulung im letzten und im laufenden Schuljahr zustande gekommen sein können. Wird jedoch die Diagnostik im Zusammenhang mit der Präzisierung des Förderbedarfs von Schüler*innen durchgeführt, ist die Verwendung der verfügbaren Normen sinnvoll, um bestehende Leistungsdefizite aufzudecken und passende Fördermaßnahmen einzuleiten.