Wie funktioniert "OfficeMail"?
Dr. Lieberei, mit „OfficeMail“ kann das komplexe Problemlöseverhalten erfasst werden. Wie funktioniert das?
Das Lösen komplexer, vernetzter Problemstellungen unter dynamischen Rahmenbedingungen wird mehr denn je als eine zentrale Herausforderung für Führungskräfte angesehen. Bei „OfficeMail“ wird dieses Anforderungsszenario im Kern durch 19 E-Mails realisiert, die inhaltlich miteinander verknüpft sind und teilweise durch weitere Anhänge ergänzt werden. Komplettiert wird dieses Szenario durch praxisübliche Hilfsmittel (Terminkalender, Organigramm etc.).
Bei der Auswertung der Ergebnisse ist daher die Kompetenz „Komplexes Problemlöseverhalten“ vorrangig. Für eine differenzierte Betrachtung können dann zusätzlich die Kompetenzen
• „Analyseverhalten“,
• „Organisations- und Planungsverhalten“ sowie
• „Entscheidungsverhalten“ hinzugezogen werden.
Welche Vorteile hat der Postkorb gegenüber klassischen Intelligenz- oder Wissenstests?
Intelligenz und (kontextspezifisches) Wissen können als Voraussetzung sowohl des Problemlösens als auch der beruflichen Leistung angesehen werden. Obwohl das Konstrukt „Intelligenz“ nachgewiesenermaßen ein valider Prädiktor für den Berufserfolg ist, finden Intelligenztests in deutschen Unternehmen, vor allem in der Management-Diagnostik, aufgrund ihrer mangelnden Augenscheinvalidität nach wie vor nur geringe Akzeptanz. In diesem Punkt weisen simulationsorientierte Verfahren wie „OfficeMail“ durch ihren Anforderungsbezug klare Vorteile auf – auch gegenüber eventuellen Wissenstests. Denn durch sie fühlen sich Stellenbewerber im Auswahlprozess für Führungsfunktionen schnell „ausgefragt“, was einen negativen Einfluss auf die Attraktivität und Professionalität des Unternehmens als Arbeitgeber haben kann.
Für welche Fragestellungen eignet sich „OfficeMail“ besonders?
Grundsätzlich kann „OfficeMail“ zur Entscheidungsfindung herangezogen werden, wenn es um die Eignung von Führungs- und Führungsnachwuchskräften geht (im Regelfall für die Unternehmensebenen Team- oder Abteilungsleitung). Als Komponente in einem Auswahlprozess (z. B. Assessment Center oder Strukturiertes Auswahlinterview plus Testverfahren) erlaubt „OfficeMail“ dann näheren Aufschluss über analytische, intellektuelle oder kognitive Stärken oder Entwicklungsbereiche im Eignungsprofil der Bewerber. Typischerweise tauchen solche Fragestellungen bei der Personalauswahl, der Personalentwicklung oder in der Berufsberatung (inkl. Out- oder Newplacement) auf.