Vorteile eines Computertrainings
Computerprogramme bieten noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Die Möglichkeit, dass das Training von den Kindern selbstständig durchgeführt wird. Müssen Eltern und Lehrer dann gar nichts mehr tun?
Ganz so ist es natürlich nicht. Die Programme können zu Hause oder im differenzierten Unterricht angewendet werden. Eltern oder Lehrer müssen aber dafür sorgen, und das ist wirklich wichtig, dass das Training regelmäßig durchgeführt wird. Allerdings bedarf es da erfahrungsgemäß bei den meisten Kindern kein großes Überreden, schon wegen der Computeraffinität der Kinder.
Sie selbst haben ein Programm für Grundschulkinder mitentwickelt: Lautarium. Wie funktioniert das?
Lautarium enthält insgesamt 58 verschiedene Aufgaben, mit denen die Wahrnehmung und Verarbeitung von Lauten und das Lesen und Schreiben von Silben und Wörtern geübt wird. Es gibt beispielsweise Aufgaben, bei denen vorgesprochene oder bildlich dargestellte Wörter in die einzelnen Laute zerlegt werden müssen.
Die Laute werden im Programm durch Bausteine dargestellt. Wenn die Lautbausteine richtig ausgewählt und angeordnet wurden, müssen die jeweiligen Buchstaben zugeordnet werden. In anderen Aufgaben wird das Unterscheiden von ähnlichen Lauten geübt. Dabei geht es besonders um Plosivlaute, aber auch um kurze und lange Vokale, weil diese für die Rechtschreibregeln sehr wichtig sind.
Ist die Wirksamkeit von Lautarium nachgewiesen?
Das Programm basiert auf dem internationalen Forschungsstand zu Ursachen und Fördermöglichkeiten bei Lese-Rechtschreibschwierigkeiten. Seine Wirksamkeit wurde bei Erst- und Zweitklässlern nachgewiesen, wobei leistungsschwächere Kinder besonders stark vom Training profitieren. In mehreren Studien wurde auch die Wirksamkeit bei Drittklässlern mit LRS nachgewiesen.
Der Name des Programms erinnert an “Aquarium”. Was hat es damit auf sich?
Das ist ein Wortspiel: Lautarium enthält zum einen das Wort “Laut”, weil das Programm insbesondere die Lautverarbeitung und die Verbindung zwischen Lauten und Buchstaben trainiert. Zum anderen, da haben Sie ganz Recht, nimmt der Name Bezug auf das im Programm enthaltene Belohnungssystem, ein virtuelles Aquarium.
Für richtige und zügig gegebene Antworten gibt es Punkte, die nach jeder Übung in virtuelles Geld umgetauscht werden können. Dies können die Kinder am Bildschirm ganz genau verfolgen. Solch ein direktes Feedback ist sehr wichtig für den Lernprozess und die Motivation. Für das virtuelle Geld können sie dann Fische, Pflanzen, ein Schiffswrack oder andere schicke Objekte zur Einrichtung eines eigenen animierten Aquariums „einkaufen“. Das macht den Kindern großen Spaß und sie sind stolz auf die erarbeiteten Erfolge, die das Aquarium repräsentiert. Es sind Erfolge auf einem Gebiet, auf dem sie sonst meist leider nur Misserfolge erleben.
Herr Lachmann, vielen Dank für das Gespräch!