Welche Vorteile bietet die Nutzung des HTS in Ihren Augen? Welche Testverfahren nutzen Sie beispielsweise besonders häufig? Welche Erfahrungen machen Sie in Ihren Bereichen mit den Tests und der digitalen Anwendung?
Gunter Nittel:
Ich setze ja die Testverfahren vor allem im Bereich Wirtschaftspsychologie ein, zur Unterstützung von Mitarbeitenden, hier ist es auf jeden Fall sehr wichtig und nützlich, die Verfahren einzusetzen, gerade in der digitalen Form im HTS.
Ich nutze insbesondere den BIP (Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsbeschreibung), auch sehr viel den LMI (Leistungsmotivationsinventar) und auch einige Verfahren zur Feststellung der beruflichen Orientierung für junge Menschen. Den BIP nutze ich oft zur Personalauswahl, aber auch zur Personalentwicklung, den LMI, wenn es darum geht, auf Motivation und auch Leistung zu schauen. Ich finde es außerordentlich praktisch, dass ich für die Teilnehmenden nur einen Link erstellen muss, den ich verschicke. Der Charme dabei ist, dass die Teilnehmenden den Test online bearbeiten können und ich dann automatisch durch die Nutzung des HTS die Ergebnisse bekomme, das ist sehr komfortabel. Es geht auch einfach schneller als ein Test auf Papier.
Christian Konstantin Krämer:
Eine digitale Nutzung von Testverfahren erleichtert sowohl auf Klient*innen/Patient*innen-Seite, wie auch für mich als Praxisinhaber die Abläufe einer fundierten, psychometrischen Erfassung der Symptomatik. Gerade zu Differenzierung von Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen, zur Intelligenzdiagnostik (auch nonverbal und mit adaptiven Testverfahren) ist das HTS gut und verständlich in der Anwendung, vor allem aber mit einer guten - auch grafischen - Auswertung der Testergebnisse - oft in Prozenträngen.
Zuletzt regelmäßig benutzt habe ich die Conners Skalen zu Aufmerksamkeit und Verhalten für Erwachsene (CAARS) in der deutschsprachige Adaptation der Conners‘ Adult ADHD Rating Scales (CAARS) von C. Keith Conners.
In unserer digitalen Social Media Welt, werden Aufmerksamkeits-Distraktoren mit Pop-ups programmiert, es ist für viele (junge) Menschen schwierig, die Aufmerksamkeit fokussiert aufrecht zu erhalten. Die Fähigkeiten zur Aufmerksamkeitslenkung und Steuerung der Inhibition verändern sich, pathologisch ist das in vielen Fällen nicht. Viele Anfragen bezüglich einer differenzialdiagnostischen Beurteilung von ADHS erreichen uns in der Praxis.
Paola Delgado Klamroth
Ich bin im klinischen Bereich tätig, und der Arbeitsalltag in einer Klinik kann bereits ziemlich komplex sein und unter großem Zeitdruck stehen. Der Einsatz des Hogrefe-Testsystems ermöglicht es mir, die Testungen meiner Patienten in viel kürzerer Zeit durchzuführen, die Ergebnisse digital zu erhalten und sie bei interdisziplinären Besprechungen anschaulich und professionell zu präsentieren. Außerdem können die Ergebnisse den Patienten fachlich fundiert und verständlich vermittelt werden. Es erleichtert mir die Auswertung und Dokumentationsarbeit erheblich und spart mir vor allem wertvolle Zeit, die ich dann für den Patientenkontakt einsetzen kann.
Aufgrund der deutlichen Zunahme von Depressionen, die sich auch bei unseren Patienten widerspiegelt, führe ich praktisch täglich einen BDI-2-Test durch. Bei Patienten mit Verdacht auf Demenz verwende ich häufig den MMST. Für die Beratung von Patienten, die sich aufgrund beruflicher Probleme in einer medizinischen Rehabilitation befinden, verwenden wir das AVEM-Profil.
Hans-Jürgen Papenfuß:
Ich habe im Justizvollzug gearbeitet. Und habe die Anwendung von computergestützten Testverfahren als eine sehr sinnvolle Ökonomisierung meine Arbeit angesehen. Frustriert haben mich meine Kollegen, die nur einen Einzelplatz zum Testen haben wollten. Im Justizvollzug war es erforderlich Persönlichkeitsverfahren anzuwenden. Eine Leistungsdiagnostik war eher die Ausnahme.