LEMO (Lexikon modellorientiert) ist ein Verfahren zur modellorientierten Untersuchung von Störungen der Wortverarbeitung bei Aphasie, Dyslexie und Dysgraphie. In LEMO können erhaltene und gestörte Leistungen bei verschiedenen sprachlichen Aktivitäten (z.B. Wortverständnis, Benennen, Lesen, Schreiben nach Diktat usw.) differentialdiagnostisch ermittelt werden. Die Testergebnisse eines Patienten werden auf der Grundlage eines Wortverarbeitungsmodells interpretiert, indem Aussagen über den Funktionszustand einzelner kognitiv-sprachlicher Komponenten (z.B. auditive Analyse, phonologisches Input-Lexikon, semantisches System) getroffen werden. Mit LEMO können Annahmen darüber abgeleitet werden, auf welche sprachlichen Leistungen sprachtherapeutische Interventionen sinnvoll ausgerichtet werden können.
LEMO 2.0 ist eine neu überarbeitete und wesentlich erweiterte bzw. veränderte Fassung von LEMO. Einige Veränderungen sind:
(1) Reduktion der LEMO-Tests für eine schnelle Diagnosefindung. Die LEMO-Tests wurden in zentrale und vertiefende Tests unterteilt. Mit lediglich 14 zentralen LEMO 2.0-Tests ist die differentialdiagnostische Identifizierung und Bestimmung des Funktionszustands jeder Komponente bzw. Route im Logogenmodell möglich. Wahlweise können 19 vertiefende LEMO 2.0-Tests verwendet werden, um bestimmte sprachliche Fähigkeiten ausführlicher zu untersuchen oder Befunde zu erhärten.
(2) Aktualisierte, benutzerfreundliche Testbögen. Die Struktur der Testbögen von LEMO 2.0 bietet die Möglichkeit zur parallelen Dokumentation wiederholter Testungen z.B. um Befunde vor und nach einer Therapie miteinander vergleichen zu können. Die Darstellung testspezifischer Bereiche auf jedem Testbogen erlaubt die zügige Einschätzung des individuellen Leistungsniveaus, womit eine effiziente und hypothesengeleitete Vorgehensweise bei der Diagnosefindung unterstützt wird.
(3) Neue und praxistaugliche Ergebnisbögen. LEMO 2.0 bietet:
(4) Stringentere Ableitung und übersichtlichere Darstellung der modellorientierten Interpretation. Die für die modellorientierte Interpretation erforderlichen Schlussfolgerungen wurden reduziert, die Anordnung und Darstellungsweise grundlegend überarbeitet. Der Funktionszustand einzelner kognitiver Komponenten/Routen kann nun einfacher und übersichtlicher als bisher nachvollzogen werden.LEMO 2.0 besteht aus 3 Ordnern, die das Begleitheft und das Untersuchungsmaterial enthalten.
In Anwendung seit 2013.
2013